Die Sagen von Misrah 4 - "Reise, reise..." (german)

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Die Sagen von Misrah - "Reise, reise..."
The tales of Misrah - "Reise, reise..."

(german)

by Misrah

"ICH VERLANGE, DASS SIE MIR SOFORT IHRE LIZENZ ZEIGEN! HABEN SIE MICH GEHá–RT?!" Das aufgedunsene Gesicht von Larry Ramirez war zornesrot, wá¤hrend er den jungen Mann auf der anderen Seite der eichenen Verkaufstheke anbrá¼llte.

Der lie០sich jedoch nicht weiter aus der Fassung bringen sondern erhob sich fast betont langsam aus seinem abgewrackten, knarzenden Drehstuhl.

"Ich habe Ihnen doch bereits gesagt dass wir in einer Woche wieder weg sind und derweil..."
"In einer Woche?! - Ich sag' Ihnen was. Wenn Sie mir nicht SOFORT Ihre Papiere zeigen damit ich wei០wem ich fá¼r die Genehmigung dieses Drecklochs (er macht eine ausladende Geste quer durch den kleinen Laden) den Arsch aufreiáŸen muáŸ, dann gehe ich frei davon aus dass Sie schlicht keine haben. Und dann, und das verspreche ich Ihnen junger Freund, reiáŸe ich IHREN ARSCH auf!"

Misrah seufzte resigniert wá¤hrend er sich kopfschá¼ttelnd durch das weiáŸe Haar fuhr. Choleriker waren so etwas Unerquickliches. "Há¶ren Sie, ich..."

"Was ist das fá¼r ein Radau? - Die beiden Diskutierenden drehten sich instinktiv nach der Stimme um, die da aus den hinteren Rá¤umlichkeiten des Geschá¤ftes ertá¶nte.
Ein alter Mann in einem langen Gewand, einer Art besserem Bademantel gleich schob den vielfach geflickten, schwarzen Vorhang zur Seite der Besuchern den Blick in den hinteren Raum des kleinen Ladens verwehrte und trat hinaus in den Verkaufsraum.

Ramirez musterte den merkwá¼rdigen Alten miáŸtrauisch. Neben seiner eigentá¼mlichen Robe trug einen langen schlohweiáŸen Bart und eine Art lang und spitz zulaufenden Hut. Zwischen den tiefen Falten im Gesicht des alten Mannes blickten unter buschigen, weiáŸen Brauen listige, aufmerksame Augen hervor. Die Há¤nde hielt er auf Gá¼rtelhá¶he ineinander gefaltet.

"Sind sie der Besitzer dieser Unmá¶glichkeit?" Na, dann wá¤ren Sie mal bitte so freundlich mir Ihre Lizenz zu zeigen, die Sie berechtigt hier in unserer Mall mit ihrem verdammten Flohzirkus zu logieren!"

"Ich bin sicher wir ká¶nnen..." setzte der Alte an. Doch Larry war nicht im Mindesten gewillt und zu sehr in Rage, um sich auf eine Diskussion mit diesem Tattergreis einzulassen.

"Einen Schei០werden Sie! Denn diese Lizenz gibt es nicht! Und wissen Sie woher ich das weiáŸ?" Ramirez beugte sich bedrohlich zu dem Alten vor, bis sie sich Gesicht an Gesicht gegená¼berstanden. "Weil ICH ná¤mlich der Leiter dieser Mall bin und WENN irgendeiner meiner Leute so geisteskrank wá¤re auch nur zu erwá¤hnen, diesem Schandfleck von einem Geschá¤ft eine Lizenzvergabe in Aussicht zu stellen, dann WáœáŸTE ich das!"

"Há¶ren Sie, junger Freund. Wir sind nur eine Woche hier. - Geben Sie uns einfach diese Zeit um unsere Sachen zu packen. Ká¶nnen wir uns darauf einigen?" Beschwichtigend legte der alte Mann die Hand auf die Schulter seines Gegená¼bers.

Doch der kam nun erst recht in Fahrt und stie០den Alten derbe von sich. "Bei Ihnen zieht's wohl?! Wenn Sie noch einmal Ihre Schmutzgriffel auf meinem Jackett parken, dann wird Ralf hier", Larry deutete vielsagend mit dem Daumen á¼ber seine Schulter auf den stá¤mmigen Sicherheitsbeamten des Centers hinter sich, "sie Ihnen dezent verbiegen!"

Der Blick des Alten verfinsterte sich. Die Augen nahmen einen stechenden Ausdruck an und ein hinterlistiges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Ich versuch's noch einmal im Guten", raunte der Magier. "Wir werden..."

"Verschwinden, DAS werden Sie!" fá¼r einen kurzen Moment zuckte das rechte Auge des alten Meisters. Fá¼r jemanden wie seinen Lehrling, der ihn kannte, ein Zeichen dass der Spa០nun auch fá¼r den alten Zauberer vorbei war.

"Sie bestehen also darauf?" - "Verwetten Sie ihren Allerwehrtesten drauf, Opa!" - "Sofort?" - "Mann, am besten gestern, versteh'n Sie mich?!"

Plá¶tzlich schien der Alte wieder die Ruhe selbst. "Nun denn... Der Magier deutete mit sarkastischem Unterton eine Verbeugung an. "So sei es... - Misrah?"

Larry Ramirez Blick richtete sich nun auf den Angesprochenen, der circa drei Meter von ihnen entfernt Stellung bezogen hatte. Er nestelte an den Gliedern einer Kette herum die er durch die Finger wand, wá¤hrend er irgendeine Art unverstá¤ndlichen Nonsense intonierte.

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Mit einem Male war der Laden in gleiáŸendes Licht getaucht. Erschrocken riáŸen Ramirez und sein Sicherheitsmann die Arme á¼ber den Ká¶pfen zusammen. Nach einem Moment gewá¶hnten sich die Augen der Má¤nner an die neuen Verhá¤ltnisse und sie blinzelten durch die Schaufenster in helles Tageslicht. Wá¤rme, wie von intensiver Mittagssonne, drang spá¼rbar durch den Stoff von Larry's Kleidung. Seltsame Gerá¤usche einer geschá¤ftigen Menschenmenge schienen von drauáŸen hereinzudringen, unverstá¤ndliche Rufe, fremdartige Musik, sogar das Blá¶ken irgendwelcher Tiere. "Was zum Teufel?!"

"Mister Ramirez. Wir haben Ihr Hausrecht respektiert und sind ihrem Wunsch nachgekommen. Sie werden es mir somit sicher nachsehen, wenn ich nun auch von dem meinem Gebrauch mache. - VerlaáŸen Sie mein Geschá¤ft."

"Was haben Sie mit meinem Einkaufszentrum gemacht, Sie verrá¼ckter alter..." Immer noch gegen das grelle Licht anblinzelnd versuchte der hitzká¶pfige Mall-Chef, die Situation zu erfassen.

"Wolfy..." Der junge, weiáŸhaarige Assistent des alten Zausels pfiff durch die Finger und zu seinem Entsetzen wurde Ramirez erst jetzt eines groáŸen schwarzen, wolfsartigen Hundes gewahr, der sich nun von seiner Decke unter einem der diversen Kleiderstá¤nder erhob und die Fá¤nge fletschte. "Die Herren má¶chten gehen."

Kaum hatte das bedrohliche Vieh zwei Schritte auf die beiden Eindringlinge zu gemacht, schon waren diese so panisch wie eilig zur Tá¼r hinausgeflohen.

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Das unstete, klappernde Surren des altersschwachen Ventilators bestimmte die Gerá¤uschkulisse des Raumes, als Mahmud Mozhgaan den alten há¶lzernen Stuhl zurá¼ck zog und sich auf der abgewetzten Polsterung niederlieáŸ. Nachdem er seine schlecht sitzende, ockerfarbene Uniformjacke wieder in Form gezurrt hatte, stá¼tzte er seine Ellenbogen und faltete die Finger vor dem Gesicht ineinander. Die zwei Armeesoldaten, die hinter seinen beiden 'Gesprá¤chspartnern' in dem spá¤rlich beleuchteten, feuchten Verhá¶rraum ihren Stand bezogen hatten verharrten ungerá¼hrt.

"Ihr seid Amerikchaner." stellte er in stark dialektgefá¤rbten, schlechten Englisch fest, wá¤hrend er die Ausweise der beiden Má¤nner wie achtlos auf den Tisch schleuderte. "Was Ihr wolltet in Bazar? Was Ihr chabt zu tun in glorreichen Republik von Iran?"

"S... Sir, wir haben wirklich keine Ahnung wie wir hierher gekommen sind. Wir... wir waren in diesem kleinen Laden und..." Ramirez, der ebenso wie auch Ralf mit groben Stricken an seinen eisernen Hocker gefesselt war, unternahm den Versuch einer Antwort, wá¤hrend er durch den SchweiáŸ, der ihm von der Stirn rann, zu blinzeln suchte.

"Schweigen, Du unglá¤ubige Chund! DIESES GESCHá„FT GIBT ES NICHT! Wir chaben á¼berprá¼ft!" Mit finsterer Miene erhob sich der Kommissar. "Ihr wá¤rdet schon noch lernen, wie in Iran wir umgehen mit... wie ist Wort... SPIONE!"

-ENDE-
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Comments

You have a good story going on here ^^

I confess that I do not know German directly but I read it using Google Translate and it read very interestingly. Please continue this as I will keep up with it ^^

Sephrena